Michael Zimmermann (Director 1999-2004)

War es das Pferd, das, gut betreut und vertäut, vor dem Kulturinstitut die Besucher der Ausstellung „Woof Woof: Becoming Animal“ erwartete? Oder die Holzkiste mit 250 Kilo Erde aus Transsylvanien, als Pièce de Resistance des Projektes „500 Pounds of Common Earth by Roman Vasseur“? Die pelzige Performance von Gelatin? Oder die Klausur der International Necronautical Society?

Was führte dazu, dass „Time Out“, „Wallpaper“, „Frieze“ und andere Medien plötzlich über das Austrian Cultural Forum berichteten? Begonnen hatte es mit der Entscheidung von Emil Brix, ein „Visual Arts Programme“ zu etablieren und dem Koordinator Anthony Auerbach (zu dessen Überraschung) größtmöglichen inhaltlichen Spielraum zu geben. Mit diesem Schritt konnte sich das ACF London ab 1999 in der Kunstszene Londons eine spezielle Position erarbeiten. Das Programm hatte hohe technische und inhaltliche Ansprüche, und ästhetische, politische, technische, geographische polizeiliche Grenzen wurden ausgelotet. Das ACF wurde gelegentlich (fast) auf den Kopf gestellt, die Aktionen wurden sorgfältig dokumentiert (Visual Arts Programme ACF London (vargas.org.uk).

Die kulturpolitische Bilanz: Britische Medien und Kommentatoren stellten mit Interesse fest, das es in Österreich eine Kernaufgabe des Staates ist, der Kunst und ihrer Freiheit eine Plattform zu geben - im Inland und im Ausland, in internationaler Kooperation, mit hohen Standards und „ergebnisoffen“….. – diese Rezeption war in einer schwierigen Zeit ein doppelter Erfolg.

Und ja, es war wahrscheinlich auch das Pferd.